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Südstärke

In unserer Videoserie „Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften“ begleitet unser Vorstand Michael Dandorfer die Vielfalt genossenschaftlichen Wirkens in Oberbayern. Diesmal führte ihn die Reise nach Schrobenhausen – zur Südstärke GmbH, einem der größten Kartoffelverarbeiter Deutschlands. Dort traf er Dr. Stefan Dick, Geschäftsführer eines Unternehmens, das nicht nur Stärke produziert, sondern auch starke Werte lebt: Partnerschaft, Nachhaltigkeit und genossenschaftliches Miteinander.

Ein Drittel der bayerischen Kartoffelernte wird hier jährlich verarbeitet, um daraus hochwertige Kartoffelstärke zu gewinnen – für Knödel, Gnocchi, Chips, Papier und vieles mehr. Besonders beeindruckend: Die Anbauer sind zugleich Eigentümer des Werks, viele Mitarbeitende selbst Landwirte. Entscheidungen werden demokratisch getroffen – ganz im Sinne des Prinzips „One Man, One Vote“.

Was modernes Unternehmertum für ihn bedeutet, wie die Südstärke Innovation und Nachhaltigkeit verbindet – und warum das Genossenschaftsmodell für ihn nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich überzeugt – darüber spricht Dr. Stefan Dick mit uns im Interview.

Südstärke

Südstärke

Genossenschaften • Länge: 01:50 • Veröffentlicht: 15.12.2025

Südstärke

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Südstärke

Südstärke

Genossenschaften • Länge: 01:50 • Veröffentlicht: 15.12.2025

Herr Dr. Dick, für alle, die die Südstärke vielleicht noch nicht kennen: Was genau macht Ihr Unternehmen?

Die Südstärke ist ein Kartoffelverarbeiter. Wir verarbeiten rund ein Drittel der bayerischen Kartoffelernte pro Jahr – das ist eine enorme Menge. Unser Ziel ist es, aus der Kartoffel ihre Stärke zu extrahieren und sie so bearbeiten, dass sie für vielfältige Anwendungen unserer Kunden einsetzbar ist.


Kartoffelstärke klingt im ersten Moment recht spezialisiert – aber tatsächlich steckt sie in unzähligen Produkten. In welchen Bereichen begegnet uns Ihre Stärke im Alltag?

Unsere Kartoffelstärke steckt in einer Vielzahl von Endprodukten. Bei der Lebensmittel­herstellung wird sie zum Beispiel in Knödeln, Gnocchi, Kartoffelsnacks, Ketchup und Fertiggerichten verwendet. Aber auch außerhalb des Lebensmittelsektors spielt sie eine Rolle, etwa in der Papierherstellung. Ein schönes Beispiel: Wenn Sie Ihr Bier auf einem Bierfilz abstellen, ist ziemlich sicher Stärke von uns darin verarbeitet.


Die Südstärke ist nicht nur ein Verarbeitungsbetrieb, sondern auch genossenschaftlich geprägt. Wie zeigt sich dieses Miteinander im Arbeitsalltag zwischen Mitarbeitenden, Anbauern und Unternehmen?

Das ist bei uns ein zentraler Punkt. Die Landwirte, die die Kartoffeln anliefern, sind zugleich Eigentümer der Fabrik – wir sind eine Genossenschaft. Das heißt, unsere Fabrik ist eine Einrichtung von Bauern für Bauern. Und viele unserer Mitarbeiter sind selbst auch wieder Landwirte. Ein gutes Beispiel: Unser Betriebsratsvorsitzender in Schrobenhausen ist ebenfalls ein Anbauer. Diese enge Verbindung zur Landwirtschaft prägt unser gesamtes Miteinander.


Sie stehen an der Spitze eines traditionsreichen Betriebs in einem zunehmend dynamischen Markt. Was bedeutet für Sie persönlich modernes Unternehmertum? Und worauf kommt es heute besonders an?

Für mich bedeutet das vor allem Agilität – auch wenn der Begriff mittlerweile etwas strapaziert ist. Es geht darum, in Partnerschaft mit den Kunden zu arbeiten, Trends frühzeitig zu erkennen und flexibel darauf zu reagieren. Wir müssen unser Geld am Markt verdienen – und verdienen kommt von dienen. Wir sind natürlich nicht die Sklaven unserer Kunden, aber wir müssen ihnen einen echten Mehrwert bieten. Nur so gelingt unternehmerisches Handeln in die Zukunft.


Partnerschaftlichkeit klingt zunächst wie ein weicher Wert, ist bei Ihnen aber handfeste Grundlage der Zusammenarbeit. In welchen Bereichen spielen Partnerschaften für die Südstärke eine Schlüsselrolle?

Partnerschaften sind bei uns auf vielen Ebenen präsent. Da ist zunächst die enge Beziehung zu unseren Anbauern, die eben auch Eigentümer sind. Hinzu kommen Partnerschaften mit unseren Lieferanten – und zuallererst mit unseren Kunden. Mit ihnen lösen wir gemeinsam Probleme, entwickeln neue Produkte, schaffen neue Services. Unser Ziel ist, dass wir in Zukunft alle gemeinsam bestehen können.


Innovationen gelten als Motor der Wettbewerbsfähigkeit. Wie gelingt es der Südstärke, auch als traditionsreicher Betrieb immer wieder neue Wege zu gehen?

Einen sehr hohen. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Prozesse zu verbessern. Sei es beim Energieverbrauch, beim Wassermanagement oder bei der Produktentwicklung. Innovation ist für uns kein einmaliges Projekt, sondern ein permanenter Prozess – und Voraussetzung dafür, dass wir wettbewerbsfähig bleiben.


Nachhaltigkeit ist in aller Munde, bei Ihnen aber weit mehr als nur ein Trend. Welche Rolle spielt nachhaltiges Wirtschaften konkret bei der Südstärke und inwiefern passt das Genossenschaftsmodell dazu?

Nachhaltigkeit ist für uns ein Dauerbrenner – und das schon seit unserer Gründung 1938. Wir holen aus der Kartoffel alles heraus, was drinsteckt, und arbeiten nach dem Prinzip Zero Waste. Bei uns bleibt nichts übrig. Gleichzeitig versuchen wir, mit möglichst wenig Energie und Wasser auszukommen. Unser Ziel ist es, alle natürlichen Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Das Genossenschaftsmodell passt hervorragend dazu: Es fördert langfristiges Denken, stabile Strukturen und wirtschaftliches Handeln mit Verantwortung.


Zum Schluss ein Blick auf das Grundprinzip: Was bedeutet das genossenschaftliche Modell für Sie persönlich und warum passt es aus Ihrer Sicht so gut zur Südstärke?

Ich schätze besonders, dass in der Genossenschaft das Prinzip „One Man, One Vote“ gilt. Jeder hat eine Stimme – egal, ob jemand einen großen oder kleinen Liefervertrag hat. Diese Gleichberechtigung ist für mich ein hohes Gut. Was mich besonders motiviert: Ich arbeite hier für Menschen, die selbst hart arbeiten. Unsere Gewinne fließen nicht in anonyme Strukturen, sondern direkt zurück an unsere Bauern. Das schafft Sinn – für mich und für viele meiner Kolleginnen und Kollegen.

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