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In unserer Videoserie „Ein Netzwerk. Viele Genossenschaften“ sind wir diesmal im Herzen Sendlings unterwegs – genauer gesagt im traditionsreichen Stemmerhof. Dort treffen wir Mischa Kunz, Geschäftsführer und zugleich tief verwurzelter Teil dieses besonderen Ortes. Seine Familie betreibt den Hof bereits seit 1799. Er selbst ist hier aufgewachsen – zwischen Traktor und Stall, zwischen Gemeinschaft und gelebter Verantwortung.
Heute ist der Stemmerhof kein Bauernhof mehr im klassischen Sinn, sondern ein lebendiger Dorfplatz mitten in München: mit Gastronomie, Kultur, einem Biomarkt, Eisladen, Kindergarten und Theater. Wie dieser Wandel gelungen ist, warum Gemeinschaft dort mehr ist als ein Schlagwort – und was das alles mit Basisdemokratie und Kindheitserinnerungen zu tun hat – darüber spricht Mischa Kunz mit uns in einem sehr persönlichen Gespräch.
Mischa Kunz: Heute ist der Stemmerhof ein ganz toller Marktplatz, der hier eine Art Dorfplatz darstellt, den es in Sendling nicht gab. Ein ehemaliger Bauernhof, in dem man alles hat, was man zum Leben braucht. Alles, was einen Dorfplatz schön und lebenswert macht. Es gibt die Gastronomie. Wir haben eine Kirche. Denn jeder Dorfplatz braucht eine Kirche. Es braucht was Gutes zum Essen. Wir haben Kulturangebote, unter anderem ein Theater. Und hier gibt es das beste Eis der Stadt und immer ein sonniges Platzerl.
Kunz: Der Hof ist ganz, ganz alt. Er stammt aus dem 14. Jahrhundert und meine Familie hat ihn Ende des 18. Jahrhunderts übernommen. Seit dieser Zeit haben wir hier Landwirtschaft betrieben. Bis ins Jahr 2001 als der Umbau begann.
Kunz: Es war eine Phase der Umorientierung. Wir haben uns überlegt, was stattdessen an diesen Ort passen könnte, und haben dann einfach ganz basisdemokratisch die Sendlinger Bevölkerung gefragt. Wir haben viele, viele Flyer verteilt und die Bevölkerung in Sendling gebeten, einfach zu sagen, was sie sich wünscht. Und das Ergebnis lautete: einen Dorfplatz. Weil es diesen eben in Sendling bislang nicht gab. Die nächsten Überlegungen waren, was es benötigt, um einen Dorfplatz lebendig zu machen? Und so haben wir uns Stück für Stück auf den Weg gemacht und geschaut, dass wir Partner finden, mit denen wir hier wieder ein Stück Gemeinschaft und ein soziales Umfeld, einen zentralen Platz schaffen können.
Kunz: Das ist am Hof ein ganz wichtiger Bestandteil. Wir sind der festen Überzeugung, dass Eins plus Eins mehr als zwei ist und suchen hier ganz bewusst nach Partnern, die sich gegenseitig ergänzen. Das heißt, alle Menschen und alle Unternehmen und alles, was Sie am Hof finden, miteinander zusammenhängt. Uns ist es wichtig, dass Synergieeffekte kreiert werden. Der Eisladen zum Beispiel. Er sorgt dafür, dass viele Leute in den Stemmerhof kommen. Und ein Teil dieser geht anschließend auch vielleicht beim Biomarkt einkaufen. Oder der Kindergarten, der ganz hinten ist. Die Menschen, die jeden Tag zum Kindergarten kommen, konsumieren natürlich auch. Sie gehen ins Theater, verbringen Zeit auf der Stemmerwiese zum Spielen. Das heißt, wir schauen, dass die Leute nicht nebeneinander her leben, sondern miteinander in Interaktion treten.
Kunz: Eine gute Partnerschaft ist vor allem ein gutes Miteinander. Das zeigt sich auch bei unseren Gastronomen. Gäste des einen Cafés können sich mit dessen Essen auch an die Tische eines anderen Betriebes setzen, wenn es dort zum Beispiel sonniger ist. Das ist nicht selbstverständlich und macht den Ort besonders attraktiv für alle. Das heißt zu schauen, welche Bedürfnisse haben die anderen? Welche Bedürfnisse habe ich selbst und wie kann ich das Miteinander in Einklang bringen? Man sollte einen Weg finden, aus den Bedürfnissen aller ein Miteinander zu schmieden.
Kunz: Ich liebe am Hof, dass er für mich das ideale Lebensmodell ist. Weil ich dort in meiner eigenen persönlichen Vergangenheit viel Zeit verbringen und mithelfen durfte. Ich war hier schon als Bub unterwegs, bin auf dem Hof aufgewachsen. Es erfüllt mich, hier so verwurzelt zu sein und dennoch den Hof auch weiter in die Zukunft bringen zu dürfen. Also dass wir ein Modell gefunden haben, das es ganz, ganz vielen Menschen hier im Hof ermöglicht, ein Miteinander zu gestalten. Und nicht zuletzt haben die verschiedenen Unternehmen am Hof in Summe auch über 100 Arbeitsplätze geschaffen. Jeden Tag gerne meine Zeit hier zu verbringen und an diesem Miteinander zu arbeiten, das macht mir ganz viel Freude.
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