Gemeinsam für das „Wir“
Bei uns zählt der einzelne Mensch! Darum machen wir unsere Mitglieder sichtbar und setzen sie mit unserer Kampagne „Dahoam gut vernetzt“ regelmäßig ins rechte Licht.
Auch 2024 präsentierten sich 17 großartige Münchnerinnen und Münchner auf Plakatwänden und in unseren Filialen. Sie alle glauben an unser Miteinand‘ und unterstützen unsere genossenschaftliche Idee.
Das gilt auch für die Geschäftsführerinnen Miriam und Hannah Betz. Das „Mutter-Tochter-Gespann“ der Betz-Chrom GmbH ist spezialisiert auf funktionelle Oberflächentechnik und überzeugt als perfekter Partner für starke Bauteile in einer Branche, die als so gar nicht frauentypisch gilt. Wie das funktioniert, erfahren Sie im folgenden Interview:
Zwei Frauen in einer echten Männerdomäne. Wie kamen Sie in diese Sparte und wie zu unserer Münchner Bank eG?
Miriam Betz: Mit der Münchner Bank eG sind wir schon in der dritten Generation verbunden. Bereits als meine Mutter nach dem Tod ihres Mannes das Unternehmen übernahm, fand sie hier Unterstützung und persönlichen Einsatz.
Als dann ich im ersten Semester Geschichte studierte, starb meine Mutter. Von jetzt auf gleich war ich gezwungen, mich mit der Firmenübernahme auseinanderzusetzen. Neben meinem Eigenengagement half mir auch die Münchner Bank eG mit ihrem damaligen Bankdirektor in dieser schweren Zeit: Er ermutigte mich, nahm mich mit an die Münchner Börse und nahm so positiv Einfluss auf meine persönliche wie berufliche Entwicklung.
Auch heute schätze ich den persönlichen Bezug der Münchner Bank eG. Ob bei der Beratung oder auf dem Oktoberfest: Hier herrscht nichts Anonymes. Zugleich gefällt mir das soziale Engagement der Genossenschaft und ich freue mich, dass Themen wie „Altersarmut“ aufgegriffen und als praktische Hilfestellung für Frauen mit eigens geschaffenen Formaten umgesetzt werden.
War es für Sie als Frauen schwer, sich in dieser Männerdomäne durchzusetzen?
Miriam Betz: Ja, das war es. Denn ich war ja nicht nur eine Frau in einer männerdominierten Branche, sondern auch noch sehr jung. Daher vertraute ich zunächst auf das Können von Männern. Doch nach zwei Geschäftsführern und einem Sanierer, der vor allem Fragen stellte, dachte ich: Das kann ich auch! Ich fragte und lernte und so kam es, dass ich 2007 die Unternehmensleitung übernahm.
Auch dort sah ich mich in einer chauvinistisch geprägten Zeit als Frau oft mit Skepsis und Herabwürdigungen konfrontiert. Also kaufte ich mir einen teuren Anzug, eine handgeknüpfte Krawatte, investierte in eine teure Uhr und legte mir ein Repertoire an Männerwitzen zu. Danach wurde ich ernstgenommen.
Wie ging es dann weiter?
Miriam Betz: Mit neuem Selbstbewusstsein führte ich das Unternehmen nun zu meinen Bedingungen, folgte meinen Überzeugungen und setzte so schon 2008 auf umweltbewusstere Produktionsverfahren und Strom aus alternativen Ressourcen. Und das mit Erfolg: Unser Qualitätsbewusstsein, unser Arbeitsschutzmanagement sowie unsere Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Energieeinsparung sind heute nach Norm geprüft und zertifiziert.
Hannah Betz: Durch ihr beherztes Auftreten hat mir meine Mutter firmenintern sicherlich den Weg geebnet. Denn unser Team hat über die Jahre gelernt, mit Frauen in Führungspositionen zu agieren. Unsere Branche hingegen ist durch ihre Technikaffinität noch immer stark von Männern geprägt. Das merkt man auch an den Strukturen. Daher engagiere ich mich beim ZVO (Zentralverband für Oberflächentechnik) im Frauennetzwerk „Female SurFaces“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, mehr Frauen für dieses Berufsfeld zu begeistern und sie untereinander zu vernetzen.
Frau Betz, haben Sie Ihre Tochter bewusst in Richtung Firmenübernahme gefördert? Und wie haben Sie die Generationen-Nachfolge geregelt?
Miriam Betz: Nein, ich wollte immer, dass Hannah sich frei entfaltet. So hat sie nach dem Abitur als Kellnerin gejobbt und finanzierte sich damit einen Aufenthalt in Südafrika, wo sie in einem Township mit Kindern arbeitete. Danach war sie dann vier Jahre in einer Werbeagentur tätig.
Hannah Betz: Ja, das stimmt. Meine Mutter hat mir immer die Wahlfreiheit gegeben. Ich konnte mich ausprobieren und bin dafür sehr dankbar. Als während meines VWL-Studiums bei Betz-Chrom eine Werkstudentenstelle frei wurde, sprang ich eigentlich nur kurzfristig ein. In dieser Zeit trieb ich die Digitalisierung des Unternehmens voran und durfte viel Verantwortung übernehmen. Ich fühlte mich mit dem ganzen Team sehr wohl, fand es unglaublich befriedigend, eigene Ideen entwickeln und diese tatsächlich umsetzen zu können. So fühlte ich mich bestätigt und gebraucht.
Miriam Betz: Ich merkte, sie war in ihrem Element. Darum bot ich Hannah bereits mit Anfang dreißig eine Führungsposition an. Und weil sie ihren Job wirklich gut machte und ich sie nicht einschränken wollte, übergab ich ihr zwei Jahre später mit der Ernennung zur Geschäftsführerin die volle Verantwortung. Um Überschneidungen und damit Streit zu vermeiden, wurden sämtliche Ressorts aufgeteilt, Verträge aufgesetzt und die Verhältnisse testamentarisch geregelt.
Agieren Sie als Mutter und Tochter ähnlich?
Miriam Betz: Wir sind sehr unterschiedlich! Ich selbst bin ein eher emotionaler, spontaner Typ, Hannah hingegen mehr sachlich und analytisch.
Hannah Betz: Ja, ich bin ruhiger und bleibe bei Diskussionen eher nüchtern. So hat jede von uns ihren eigenen Führungsstil. Aber genau das macht uns stark. Wir akzeptieren und schätzen uns, lassen uns gegenseitig Raum und bleiben authentisch.
Haben Sie Tipps für Frauen und ihre Karrieren?
Hannah Betz: Mein persönlicher Tipp: Nicht zu viel darüber nachdenken, wie „Frau“ wirkt und was andere denken. Bleibt bei der Sache, steht zu euch und zu euren Überzeugungen und habt Freude an der Arbeit, an euren Teams und an dem, was ihr tut!